In den nordwestlichen europäischen Ländern gibt es einen ständig steigenden Prozentsatz älterer Menschen. Die Chance auf ein langes Leben mit einer gesunden dritten Lebensphase (Third Age) und einer späteren vierten Lebensphase (Fourth Age) bietet Potenzial für neue Herangehensweisen an Bildung, Freizeit, Familie und Beruf. Produkte und Services auf dem Markt spiegeln dieses Diversitätspotenzial jedoch kaum wider. Es gibt keine weit verbreitete Akzeptanz von inklusivem Design. Debatten über das Älterwerden konzentrieren sich auf die Belastung der Sozialsysteme, wie man das Altern besiegen oder wie Pflegetechnologien körperliche und kognitive Einschränkungen kompensieren können. Auf Basis unserer langjährigen Beschäftigung mit dem Thema Connected Living and Ageing in angewandten Design- und internationalen Forschungsprojekten stellen wir fest, dass anhaltend negativen Altersbildern in unserer Gesellschaft zu wenig entgegengesetzt wird.
Insight#2 Älterwerden
Gestaltungsaufgabe: Älterwerden
Älterwerden ist eine kollektive Erfahrung. Denn egal ob jemand fünf, 20 oder 80 Jahre alt ist – jede*r wird älter. Über das Älterwerden neu und anders zu sprechen, zu reflektieren und es aktiv zu gestalten – all das bietet Chancen für uns als Gesellschaft, für Unternehmen und für den öffentlichen Sektor. Design kann dabei eine entscheidende Rolle spielen.
„Über das Älterwerden neu und anders zu sprechen, zu reflektieren und es aktiv zu gestalten – all das bietet Chancen für uns als Gesellschaft, für Unternehmen und für den öffentlichen Sektor.“
Kathrina Dankl
Eine breitere Öffentlichkeit in den Diskurs einbinden
Wie können Debatten rund um das Älterwerden als kollektive Erfahrung, die den gesamten Lebensverlauf prägt, differenzierter geführt werden?
1. Debatte öffnen
Wir stellen fest, dass persönliche Geschichten und Perspektiven des Wachsens und Werdens weit weniger Aufmerksamkeit erhalten als obengenannte Themen. Was etwa sind die Beweggründe von jemandem, der in Pension gehen könnte, sich aber entschließt, weiterzuarbeiten? Ist es die Freude an der Arbeit? Fehlen alternative Szenarien, soziale Rollen oder sind es wirtschaftliche Gründe? Eine Debatte über neue Formen des Alterns erfordert ein besseres Verständnis von persönlichen Ansichten, alltäglichen Praktiken, Vorstellungen, Werten und Weltanschauungen sowie eine Betrachtung von Alter über einen gesamten Lebensverlauf. Mittels Design können Formate entwickelt werden, die diesen Diskurs unterstützen und Meinungen und Ideen visualisieren (siehe zum Beispiel MAK FUTURE LAB).
2. Alternativen entwickeln
Was bedeuten die Erkenntnisse eines breiteren Diskurses für Unternehmen und den öffentlichen Sektor mit Sozial-, Bildungs- oder Gesundheitssystem? Mit strategischem Design nutzen wir sie gemeinsam mit historischen Analysen und externen Veränderungstreiber*innen, um Szenarien für zukunftsfähige, resiliente Organisationen zu entwickeln. In Co-Creation Workshops werden plausible Richtungen visualisiert und mögliche Strategien, Visionen und Services diskutiert und weiterentwickelt.
„In Co-Creation Workshops werden plausible Richtungen visualisiert und mögliche Strategien, Visionen und Services diskutiert und weiterentwickelt.“